Abitur - und danach?
Abitur, die höchste Schulausbildung weltweit.
Wer es in der Tasche hat, der hat sich 13 oder mehr Jahre mit den unterschiedlichsten
Themenbereichen auseinandergesetzt, der hat sich jahrelang, wenn auch
unterschiedlich gut, in verschiedensten Fächern durchgeschlagen,
der mußte unter so manchen Fächern und Themen leiden, letztlich
hat er sich aber bis zum Abschluß der Hochschule gegen Lehrer und
Zensuren und Langeweile durchgesetzt! Und dabei begegnete man so einigem
an Inhalten: sei es in der Mathematik, z.B. die Vektorrechnung, sei es
in Deutsch die Interpretation verschiedenster Textgattungen, in den Fremdsprachen
der Umgang mit ihnen und in sämtlichen Fächern das Aneignen
von Fachwissen und von mehr oder weniger wichtigen Informationen.
An dieser Stelle des Lebensweges könnte ein jeder mit sich bereits
zufrieden sein, denn in der schulischen Ausbildung ist das Maximum, das
Abitur, geschafft!
Beim weiteren beruflichen Werdegang ist ein jeder jetzt plötzlich
auf sich alleine gestellt, sei es in der Ausbildung oder sei es im Studium!
Für beide Bereiche sind die Grundlagen gelegt worden, der Weg stünde
einem jetzt frei, so müßte man denken!
Doch ist dem wirklich so?
Ist es möglich, daß ein jeder jetzt seinen oder ihren Traumberuf
erlangen kann, der das Leben eines jeden entscheidend mitprägen wird?
Ist der Sprung ins Berufsleben jetzt wirklich nur noch ein Katzensprung?
Eigentlich, so denken jetzt doch viele, müßte Abiturienten
mit der längsten Schulbildung in Deutschland der berufliche Weg jetzt
doch frei stehen, denn die besten Voraussetzungen wurden geschaffen!
Doch ist dem wirklich so?
Bei über 4,3 Mio. Arbeitslosen in Deutschland kann niemand unbesorgt
den Blick in die Zukunft richten. Einen jeden kann es treffen, unabhängig
von der erreichten Schulausbildung!
Sei es der Auszubildende, der nicht übernommen wird, sei es der Akademiker,
der nach dem Ende des Studiums auf der Straße sitzt.
Das Abitur ist noch lange kein Freischein für den Traumberuf,
das Abitur garantiert in der heutigen Zeit überhaupt nichts. Es ist
zwar die Bestätigung für erbrachte Leistungen, doch ob man zukünftig
auch eine Garantie auf einen Arbeitsplatz hat, davon steht nichts im Abiturzeugnis!
Sehr besorgt richte ich deshalb den Blick voraus, denn ein jeder muß
jetzt sehen, inwieweit er denn seine beruflichen Wünsche letztlich
auch durchsetzen kann!
Dabei soll es in diesem Artikel primär nicht darum gehen, die Probleme
am Arbeitsmarkt den Politikern zuzuschreiben! Politisch muß sich
ein jeder sein eigenes Meinungsbild machen, ob bestehende Koalitionen
weiter an der Macht bleiben sollen, oder ob ein Machtwechsel in Bonn jetzt
angebracht sei?
Auch wenn der Arbeitsmarkt bestimmt auch der politischen Verantwortung
unterliegt, so liegt es an einem jeden selber, welcher politischen Richtung
er sich anschließt und ob er überhaupt bei den nächsten
Wahlen sein Kreuzchen macht.
Die Probleme am Arbeitsmarkt sind vielfältig begründet, wobei
es sicherlich zu einfach wäre, zu hohe Lohnnebenkosten als das Hauptproblem
für die Misere anzuprangern!
Doch sollte es einem jeden zu denken geben, ob die jetzige Situation zufriedenstellend
ist?
Ich bin der festen Überzeugung, daß es so nicht weitergehen
kann, oder ein jeder muß sich darauf einstellen, seinen beruflichen
Werdegang nach der Situation am Arbeitsmarkt zu planen!
Auf jeden Fall ist trotz der Feierlichkeiten zum Abitur bei mir doch
ein bitterer Beigeschmack geblieben.
Dennoch wünsche ich allen eine erfolgreiche berufliche Zukunft!
Jan Wagemester
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