Geschichte GK Bericht -
Herr Neumann
(Stephan, Matthias, Nora, Jan H., Christian, Mandy, Susi, Maike, Berit, Nina, Ann-Kristin, Jan-Patrick, Matten, Malte S., Rico, Coletta, Annika S., Anne, Helena, Mira)
Es ist Mittwochmorgen, 7.45 Uhr in Raum 105. Herr Neumann steht vor lichten Bänken, denn nur wenige seiner Jünger sind anwesend, beflissen, einiges über die deutsche Geschichte zu erfahren. Nach und nach trudeln auch die etwas weniger wißbegierigen Schüler ein oder bleiben gänzlich dem Unterricht fern.
Dieses Phänomen beschert unserem Geschichtslehrer jede Menge Schreibarbeit, die Spalte „Nicht anwesend“ in seinem Kursbuch läßt keinen Eintrag mehr zu.
Nachdem der Kurs also mehr oder weniger vollständig gegen 8.00 Uhr seine Arbeit aufnimmt, werden erst einmal die Hausaufgaben verglichen. Die Tatsache, daß höchstens 1/4 der anwesenden Schüler, dies entspricht ungefähr zwei Teilnehmern, ihrer Pflicht nachgekommen sind, läßt Herrn Neumann verzweifeln. Stets mahnt er zu Fleiß und fordert auf, das Versäumte nachzuholen. Doch wegen fehlender Konsequenzen des Nicht-Nachkommens der Aufforderung läßt dies die Schüler kalt.
Nach dieser ersten herben Enttäuschung beginnt der Unterricht; es werden Stunde um Stunde Folien zur besseren Veranschaulichung des Stoffes gezeigt und wahre Romane aus der geschichtlichen Vergangenheit erzählt. Doch die Bemühungen des Lehrers stoßen bei den Schülern auf blinde Augen und taube Ohren. Es werden meist andere, interessantere Themen bevorzugt. So macht mittwochs immer die aktuelle Ausgabe eines Regionalblattes die Runde, oder es werden hitzige Diskussionen geführt, wo denn am nächsten Wochenende was für eine Party sei.
Dies förderte nicht unbedingt unseren geschichtlichen Horizont, so daß Fragen wie „Wo liegt der Unterschied zwischen Hitler und Wilhelm III. ?“ mit der Antwort „Sie hatten verschiedene Eltern ?!“ abgetan wurden.
Mit solch einer Entwicklung des Kurses hatte Herr Neumann zu Beginn der Übernahme des Geschichts-Grundkurses wahrlich nicht gerechnet. Unsere etwas mißbilligende Haltung bescherte dem Lehrer so manchen überhöhten Blutdruck, der dann in einem plötzlich auf dem Tisch liegenden Test gipfelte. Solch ein heftiger Schock zu früher Morgenstund' ließ den Adrenalinspiegel des Kurses schlagartig einen neuen Höchststand erreichen. Und prompt ging dieser Wissenstest auch in die Hose. Heraus kamen 10 Fünfen und sieben Sechsen. Die Elite erreichte sogar drei Vieren, woraus sich eine Durchschnittsnote von 4,6 ergibt. Kommentare des Lehrers wie z.B. „Das allgemeine Gerede kann Ihre Unkenntnis nicht verbergen“, „Um eine klare Position drücken Sie sich wegen mangelnder Fachkenntnisse“ oder „Mager inhaltlich, formal mißglückt, 0 Punkte.“ waren keine Seltenheit. Doch diese Tatsache machte uns stutzig, und wir, bzw. der größte Teil, begannen eine Mission der Verbesserung, die bis zum bitteren Ende andauerte. Mit Wortmeldungen wie: „Der Merkantilismus besitzt eine aktive Handelsbilanz“, wurde versucht, sich aus der Misere zu befreien.
Ich denke jedoch, daß man die Bemühungen von Seiten Herrn Neumanns nicht vergessen sollte, uns ein gewisses geschichtliches Interesse und Wissen zu vermitteln.
|