Sportlehrer, jung, charmant, humorvoll sucht netten anpassungsfähigen Sportkurs

(Leidensgenossen: Thies, Christian, Jan H., Veith, Gert, Jana, Carsten Sebastian, Maike, Annika L., Julia L., Coletta, Waldemar, Angela)

Ein ganz besonderer „Leckerbissen“ in all den Jahren am Städt. Gymnasium war der Sportkurs bei Herrn Bittner.
Das Gerangel vor der Liste für den zukünftigen Ruderkurs zu Beginn des 12. Schuljahres war (im nachhinein: unverständlich) groß. Alle möglichen Leute versuchten, einen Vorsprung zu ergattern, indem sie ihren Namen am obersten Rand des Papiers plazierten (möglichst noch oberhalb von der Überschrift) oder diesen in besonders knalligen Farben zu kalligraphieren. - Dies dürfte wohl die größte Anteilnahme, das größte Interesse gewesen sein, welches dieser Kurs durch diesen Jahrgang erfahren hat. Dies änderte sich schlagartig, nachdem die von Herr Bittner persönlich ausgewählten SchülerInnen nicht mehr von der Einheit zwischen sich und der Natur, von den endlosen Weiten des Segeberger Sees träumen konnten, sondern mit der bitteren Realität konfrontiert wurden.
Das Auswahlverfahren stellte sich als eine offensichtliche Fehlkalkulation heraus. Wahrscheinlich hatte sich Herr Bittner einen weit sportlicheren und weniger kritischen Kurs vorgestellt, denn selbiger neigte bald zu chronischer schlechter Laune. Scheinbar bewertete Herr Bittner die Fehler seiner SchülerInnen als hinterlistigen Angriff auf seine Person, so daß er die meisten Volleyballspiele verstimmt auf einem Kasten am Rande des Spielfeldes verbrachte und es vorzog, statt korrigierend einzugreifen, beleidigt vor sich hin zu schimpfen.
Manchmal ging er dem Problem (schlechte Laune zu bekommen) aus dem Weg, indem er auf andere Sportarten wie Basketball oder Hockey auswich (ca. 5-6 mal in 1 1/2 Jahren).Ansonsten beschränkte er sich jedoch auf Volleyball und Rudern, wovon letzteres eher ein Blickfang auf der Eintragungsliste war als das wirkliche Thema des Kurses.
Also setzte sich die schlechte Laune fort und steigerte sich auch im Laufe der Zeit: Zu Beginn äußerte sie sich noch in 1/2-1stündigen Moralpredigten vor (bzw. während) jeder Stunde das Fehlen seiner SchülerInnen betreffend. Manche wurden da verständlicherweise kurzfristig am Dienstagnachmittag sterbenskrank, um dem stimmungskillenden Abend aus dem Wege zu gehen. Doch eine langfristige Lösung schien nur ein Dauerattest zu sein, was sich beispielsweise Angela geschickt zunutze machte.
Als dieser Vorabmonolog einem eingeschnappten Schweigen wich, verschwand jegliche Form der Begrüßung, und man verzichtete beidseitig auch auf eine Verabschiedung nach der Stunde. Hinterfragungen oder Kritik an seiner Unterrichtsführung beantwortete Herr Bittner mit gelegentlichen Hausbesuchen (=>im Comic wird dieser Aspekt näher ausgeführt) oder Wutausbrüchen, wohl in der Hoffnung, seinen Worten durch Schreien mehr Sinn zu verleihen.
Doch die betroffenen SchülerInnen dieses Kurses blieben standhaft und ließen sich wenig von den Versuchen, sie aus dem Kurs zu entfernen, beeindrucken. Die Fronten waren klar, und es galt, sie zu verteidigen. Jede/r wußte, woran sie/er bei Herrn Bittner war, ob sich ihre oder seine Punkte auf der Sympathieskala mehr im überdimensionalen „Plus-” oder eher im „Minus-” Bereich befanden. Und hatte sich der Schirmherr des Kurses erst einmal auf einen Wert festgelegt, galt dieser, wobei ein Absteigen noch eher möglich war als ein Aufsteigen.
Vor allem das weibliche Geschlecht hatte in dieser Beziehung einen schweren Start, da es als eher unfähig galt. - Warum es überhaupt in diesen Kurs eingebracht wurde, bleibt bis heute ein Rätsel.
Seine persönliche Meinung brachte Herr Bittner des weiteren gerne in seiner Benotung zum Ausdruck, die als eine Art „Erziehungsmaßnahme“ für unbequeme SchülerInnen gedacht war. Auch unterlag die Auswahl der zu akzeptierenden Entschuldigungen dieser Kategorie. So kam es vor, daß sich Herr Bittner entschied, seine Signatur nicht unter ein völlig korrektes Schreiben zu setzen.
Doch am 20.1.1998 fand diese Geschichte noch ein glückliches Ende: Herr Bittner hatte sich entschieden, den Kurs für das letzte Halbjahr abzugeben. Oder war es das Ergebnis des unwahrscheinlich „harten Durchgreifens“ von Seiten Herrn Siehs?
Auf jeden Fall hatten einige Leidensgenossen mal wieder einen Grund zu feiern.


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