Laudatio
Der ABI wird verliehen? Was soll das? Eine Hommage an die Oscarverleihung, bei der jeder Film mit Überlänge gleich Oscar-rekordverdächtig ist? - Eigentlich gar keine schlechte Idee; da stünde unsere bisher längste gemeinsame Produktion von einer durchschnittlichen Länge von 4 820 737,3 Minuten ja ganz oben im Rennen.
Aber eigentlich gingen unsere Interpretationsansätze in andere Richtungen. Ich muß hier den Plural benutzen, da es bei einer Anzahl von 64 individuellsten Individuen, wie sie unser Jahrgang aufweist, unmöglich ist, einen einzigen Interpretationsansatz als repräsentativ festzusetzen.
Für manchen mag der ABI als AbBau von Interesse stehen: 13 Jahre Schule beladen mit ödester Theorie können in die Ecke verbannt werden.
Andere verstehen ihre 13 Jahre Schule als eine mehr oder weniger Allegorisch Beendete Irrfahrt: Den Wust der beengenden Reglements besonders durch die Oberstufenverordnung werden sie endlich hinter sich lassen und ihren eigenen Weg gehen!
Dabei irritiert gerade dieser abrupte Rausschmiß in die Entscheidungsfreiheit viele, die noch nicht so zielsicher in die Zukunft gucken können. Sie haben das Gefühl, daß die Irrfahrt erst jetzt wirklich beginnt, da sie sich für ein Studium oder eine Ausbildung entscheiden müssen!
Aber eigentlich ist der ABI doch nur ein Symbol unserer Außergewöhnlich Bestechenden Individualität. Jeder hat andere Charakterstärken, die ihn auszeichnen und mit denen er seinen eigenen Weg in die Zukunft finden und gehen wird, völlig egal, wie grau alteingesessene Wirtschaftsprognostiker unsere Zukunft voraussagen.
Also, laßt uns dem Rest der Welt trotzen und unser Leben selbst in die Hand nehmen, dann kann gar nichts schief gehen. Auf unsere individuellen Zukünfte!
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