Na, grazie!! - Studienfahrt nach Florenz mit Peter und Astrid

Es war an einem sonnigen Samstag Ende August des Jahres 1997, als sich die 22 Teilnehmer (nur 18% davon männlicher Bauart) der Studienfahrt nach Florenz am Bad Segeberger Hauptbahnhof versammelten. Astrid, Peter Kochs bessere Hälfte, versorgte jeden noch mit wichtigen Tips über Florenz und, vor allem, mit Tickets. Und dann sollte es losgehen!
Bis nach München war die Reise sehr angenehm, Proviant, gute Laune sowie Motivation reichlich vorhanden. Doch dann stiegen wir in einen nicht mehr ganz so modernen Liegewagenzug um, bei dessen Anblick wir uns fragten, ob wir die Alpen ohne Inanspruchnahme unserer Auslandskrankenscheine würden überqueren können.
Entgegen aller Erwartungen kamen wir tatsächlich am Sonntagvormittag heil in Florenz an.

Voller Tatendrang klemmten wir uns die Koffer unter die Arme und folgten Peter, der uns zielstrebig durch die engen Gassen zu unserer Unterkunft führte, die sich - sehr zum Wohlgefallen von 18% der Teilnehmer - direkt im Rotlichtviertel der Stadt befand.
Nach einem ersten Erkundungsgang durch Florenz durften wir endlich unsere Zimmer beziehen, in denen sich nur die nötigsten Möbel (Betten und ein Schrank) befanden, die sich jedoch in der Größe des Raumes recht verloren vorkamen.

Unser Abendessen bekamen wir jeden Tag in einem kleinen Restaurant in der Innenstadt serviert. Es bestand hauptsächlich aus Schnitzel, Pommes, Erbsen und Sauce. Für die beiden Vegetarier wurde eine alternative Mahlzeit auf Anfrage zubereitet - das gleiche nur ohne Schnitzel und mit einem Stückchen Käse. Dieses gab's dann fast jeden Tag, mit einer Ausnahme: Einmal wurde statt Pommes Reis gereicht.


Peter führte uns anschaulich alle Sehenswürdigkeiten der Arno-Metropole und Lebensgewohnheiten der Florentiner nahe. Wir besuchten die Uffizien, in deren Gemäuern viele Gemälde italienischer Künstler ausgestellt sind, das Baptisterium, die Dom-Kuppel, von der aus wir einen traumhaften Blick über Florenz erhaschen konnten, sowie sämtliche Kirchen der Stadt. In der Mitte der Woche fuhren wir mit dem Linienbus nach Siena, wo es noch mehr Kirchen und alte Gemäuer zu besichtigen gab.

In unserer nicht zu knapp bemessenen Freizeit erforschten wir auf eigene Faust die Geschäfte und Boutiquen in Florenz. Wir entdeckten die absolut beste Eisdiele der Welt - Festival del Gelato - mit über 50 Sorten, sogar Karotteneis!!!!! Die Domtreppe wurde der beliebteste Treffpunkt der Reisegruppe „Anonyme Alkoholiker Segeberg e.V.“ am Abend. Vor allem _ _ _ genoss nicht nur den Rotwein in vollen Zügen. Die Folgen dieser Exzesse hinderten uns nicht daran, am nächsten Tag wieder aus dem Vollen zu schöpfen, auch die örtliche Disco wurde von uns nicht verschont.

Zu bemerken ist allerdings die etwas aufdringliche Art einiger männlicher Ortsansässiger, die vor allen Dingen einigen femininen Mitgliedern unserer Reisegruppe die Freude an ihren kurzen Röcken verdarb, so dass sie dann zu Tarnzwecken auf Birkenstock und Poloshirts umstiegen.

Am letzten von 6 Tagen prallen Sonnenscheins mußten wir unsere Zimmer schon morgens räumen, allerdings ging unser Zug erst am späten Abend. Die Stunden bis zur Abfahrt verbrachten wir bzw. ein Großteil der Gruppe in den Boboli-Gärten, wo fast alle unter Bäumen im Gras schliefen, um sich von den Strapazen der vorangegangenen Tage zu erholen.
Vorher waren wir allerdings noch gezwungen, unsere Habseligkeiten wieder in den Koffern zu verstauen, um diese dann nach der Siesta wieder unter den Armen geklemmt in Richtung Bahnhof zu manövrieren. Nachdem Christoph noch versucht hatte, einen Kofferwagen auf seinem Finger zu balancieren - dieser Versuch ging merkwürdigerweise schief J- konnten wir unsere Heimreise antreten. Nach einer schlaflosen Nacht - denn wir hatten unsere Sitze als Schlafplatz zu nutzen, weil Liegen nicht vorhanden waren - trafen wir erschöpft, aber erfüllt von den Erlebnissen der letzten Woche am Hauptbahnhof im regnerischen Segeberg an.

Die schönen Tage werden uns dank Merles Fotografierwut und unserer großartigen „Pflegeeltern“ Peter und Astrid Koch, denen wir hiermit noch einmal herzlich für ihre Mühen danken wollen, in ewiger Erinnerung bleiben.

Merle, Annika F. und Christian




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